Die Romanvorlage: 'A Little Princess'

Portrait
(Illustration: Margery Gill, 360x452 JPG)

von Frances Hodgson Burnett

Frances Hodgson Burnett wurde am 24. November 1849 als Frances Eliza Hodgson in einem kleinen Dorf in der Nähe von Manchester geboren. Die Familie war auch vorher alles andere als reich, aber der Vater ist 1853 gestorben, und die verarmte Familie mußte in den Slums von Manchester leben. Burnett hat früh ihre Leidenschaft entdeckt, sich Geschichten auszudenken und sie aufzuschreiben, um der harten Realität zu entfliehen. Aber erst nach dem Umzug nach Amerika, Tennessee hat sie zum ersten Mal ihre Geschichten in einigen amerikanischen Magazinen veröffentlicht. Das Honorar dafür war eine gute Stütze für die immer noch arme Familie. Aber bekannt wurde sie erst lange nach ihrer Heirat mit Dr. Swan Burnett im Jahre 1873. Ihr erster Roman 'Little Lord Fauntleroy' machte sie auf einen Schlag berühmt. Frances Hodgson Burnett starb am 29. Oktober 1924.

Drei ihrer Werke wurden zu unvergessenen Vertretern der klassischen Kinderliteratur:

Die Geschichte von Sara Crewe wurde zum ersten Mal als Fortsetzungsroman im St. Nicholas Magazin erzählt, das in New York und London erschien. Die Geschichte hieß damals noch 'Sara Crewe'. Sie war sehr erfolgreich und die Leser verlangten nach einer umfangreicheren Version. Auch Burnett hatte das Gefühl, daß hinter diesen Backsteinmauern des Internats mehr passiert sein muß als das, was bisher aus 'Sara Crewe' bekannt war. Und so wurde 1903 unter dem neuen Namen 'A Little Princess' ein wiederum sehr erfolgreiches Theaterstück ins Leben gerufen. In ihm wurden viele neue Personen eingeführt, die jetzt fest zur Geschichte gehören. Personen wie die Dienstmagd Becky, Saras Freundinnen Ermengarde und Lottie genauso wie die Ratte Melchisedec (in der Serie heißt er Emil). Der Roman 'A Little Princess' wurde 1905 veröffentlicht und hat bis heute nichts von seinem Zauber verloren.

Frances Hodgson Burnett hat ihre eigenen Kindheitserinnerungen in ihren Roman eingebracht. Man stelle sich nur vor, wie schwer es Burnetts Familie nach dem Verlust des Vaters gehabt haben muß. Für Kinder war es eine kalte und unfreundliche Welt, aber Kinder haben eine besondere Gabe, in harten Zeiten über die Runden zu kommen. Obwohl sie die Realität zwingt, in vernünftigen Bahnen zu denken, bewahren sie doch ihre lebhafte Phantasie. Wie ihre Romanfigur Sara konnte Burnett mit Hilfe ihrer Phantasie dem Elend entfliehen.

1985, 80 Jahre nach dem Erscheinen des Romans, diente er als Vorlage für die damals neueste Serie aus der World Masterpiece Reihe von Nippon Animation. 'Die kleine Prinzessin Sara' wurde in Japan in 46 Folgen wöchentlich auf Fuji TV gezeigt. Der Schritt vom Roman zur Serie ist relativ ähnlich zum Schritt von 'Sara Crewe' zu 'A Little Princess'. Wieder erzählt die Serie mehr von den Geschehnissen im Internat, als aus dem Roman bekannt war. Der Roman ist in einem eher beschreibenden Stil geschrieben und ist mehr auf Saras Gefühlen und Gedanken als auf eine durchgehende Handlung ausgerichtet. In der dem Drehbuch gewidmeten Abteilung wird gezeigt, wie die Serie die Schlüsselszenen geschickt in die Handlung einbettet und sie mit neuen Ereignissen und Charakteren kombiniert.
In der Romanvorlage ist es hauptsächlich so, daß Sara andere Leute mit ihrer Vorstellungskraft konfrontiert und damit manchmal faszinierende Ergebnisse erzielt. Aber wie in der Abteilung über die Charaktere dargelegt, verfährt die Serie hier etwas anders.

Der Anime ist nicht die einzige Verfilmung der Geschichte von Sara Crewe. Es gibt mehrere Filme, teils für das Fernsehen, teils für das Kino, und eine Mini-Fernsehserie. Der letzte Film stammt von 1995, ist also noch relativ neu.

Sowohl 'Sara Crewe' als auch 'A Little Princess' können online per FTP bei Project Gutenberg gelesen werden. Das ist eine Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viel klassische Literatur online verfügbar zu machen. Die Texte sind natürlich in Englisch. Hier sind die Links:

Es gibt eine etwas strukturiertere Version von 'A Little Princess' an der Universität von Maryland zu lesen.


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Taro Rehrl (e-mail), 1997-01-02, 2002-08-17