5. Nichts vergessen?

Doch! Und zwar etwas ziemlich wichtiges. Bisher haben wir uns immer nur die Bilder angesehen und dabei die gesamte Akustik vernachlässigt. Die Sprache, die Geräuschkulisse und natürlich die Musik sind aber ebenfalls wichtige Faktoren. Diese Dinge können aber schnell abgehandelt werden.

Sprache

Der Regisseur achtet darauf, daß die Synchronsprecher in Punkto Intonation passend zur jeweiligen Szene agieren. Das ist aber nicht besonders schwierig, wenn Drehbuch und Regie zusammen die Stimmung der Szene gut einfangen. Die Synchronsprecher können das dann sicher spüren und reagieren entsprechend.

Was aber vor allen Dingen möglich ist, ist eine Verstärkung der Dialoge oder sonstigen Sprechtexte durch entsprechende Bilder, was auch oft gemacht wird. Bisher hatten wir ja nur die Erzeugung von Atmosphäre durch Bilder allein und höchstens eine dialogbegleitende Funktion der Bilder betrachtet. Zwei kurze Beispiele:

Lavinia und Ermengarde

"Was machst du da eigentlich?"

Sara beim Abschiednehmen

"Leben sie wohl, Lavinia."

Die Geräuschkulisse

Eine solche zu produzieren, ist die Aufgabe von speziellen Geräuschemachern. Dieser Bereich wird in der Regel etwas zuwenig beachtet, dabei ist einiges möglich. Zum Beispiel kontrastiert die etwas dämpfende Akustik innerhalb von Häusern gut mit einem leisen Hintergrundgeräusch, das außerhalb vorherrscht. Oder die Nacht hat ebenfalls ihre eigenen Geräusche. Schritte können mit mehr Hall ausgestattet werden, wenn sie noch weiter entfernt sind. Hier ist also viel Spielraum vorhanden.

Meistens begleiten Geräusche nur, aber wie schon auf der vorherigen Seite demonstriert, fungieren sie in manchen Fällen auch selbst als Informationsträger.

Die Musik

Musik richtig einzusetzen ist ein sehr komplexes Thema. In vielen größeren Produktionen leistet man sich dafür einen sogenannten musical director. Ansonsten hat auch der Komponist hier ein großes Stück mitzureden. An dieser Stelle könnte wieder ein eigener Abschnitt allein über dieses Thema stehen. Aber ich erspare das jetzt mir und euch, denn hier ist sehr viel Intuition im Spiel, und hängt auch von der Musik selbst ab. Beispiele ließen sich finden, aber ihre Präsentation wäre mit nicht unerheblichen technischen Problemen verbunden (da müßte ich schon kleine Filmchen ins Netz hängen). Und ohne diese geht jeglicher Bezug verloren, und das möchte ich auch nicht. Vielleicht schreibe ich irgendwann einmal etwas in der Musik-Abteilung dazu, aber das ist eine andere Geschichte.

Ein Beispiel vielleicht doch zum Schluß: Im letzten Beispiel auf der vorigen Seite wird zu Beginn der Szene ein kurzes Stück gespielt. Sobald die Schritte hörbar und dann lauter werden, wird die Musik im selben Maße leiser. Die Musik wird sozusagen von dem Geräusch abgelöst. Interessant, nicht?

Wir sind endlich am Ende unserer kleinen Reise in die Regie angelangt. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht. Ich möchte jedem empfehlen, Augen und Ohren immer offenzuhalten und auch auf solche subtilen Dinge zu achten, wenn man einen Anime oder auch einen Realfilm ansieht. Es könnte sich lohnen! Zu guter Letzt bin ich froh, Euch die Antwort liefern zu können auf die ultimative

Frage: Wie werde ich ein guter Regisseur?

Antwort: Schau dir "Die kleine Prinzessin Sara" an. ^_^

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  1. Einige Beispiele
  2. Das dreidimensionale Dilemma
  3. Eine Geschichte erzählen
  4. Teile vom Ganzen
  5. Nichts vergessen?


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Taro Rehrl (e-mail), 1998-09-20, 2002-08-17